30.03.2019
Leipzig-Wechsel „logischer nächster Schritt“
Für Julian Nagelsmann ändert sich im Sommer viel. Nach neun Jahren verlässt der Cheftrainer die TSG 1899 Hoffenheim und wechselt zu Bundesliga-Konkurrent RB Leipzig. „Es ist der nächste logische Schritt“, beschrieb es der 31-Jährige am Donnerstagabend. Beim Beyond Sport Talk stand Nagelsmann Moderator Michael Leopold Rede und Antwort.
Bei den Sachsen trifft der Fußballlehrer auf Ralf Rangnick. Der frühere Hoffenheimer ist mit ein Grund für Nagelsmanns Entscheidung: „Ich gehe nach Leipzig, weil ich mich entwickeln will. Ralf ist ein Mensch, der jeden um sich herum entwickeln und weiterbringen möchte – ihm aber auch Raum zur Entfaltung gibt.“ Beide hätten eine ähnliche Idee davon Fußball spielen zu lassen, „die absolut zusammenpasst“, betont der Vater eines Vierjährigen.
Der Sohn ist auch der Grund, warum Nagelsmann ein Haus in München baut: „Wir wollten eine Homebase in der Nähe der Familie und nicht, dass der Sohn alle paar Jahre aus seinem Umfeld herausgerissen wird.“ Keinesfalls sei dies ein Zeichen, dass der Trainer schon für eine Zukunft beim FC Bayern München plant. Auch sein roter Mantel sei kein Zeichen oder Bekenntnis gewesen. Mit einem Grinsen im Gesicht erzählt er, wie es damals im April 2017 zu dem Schnappschuss in der Allianz Arena kam: „Wir sind in Sinsheim bei 16, 17 Grad losgefahren und ich hatte eine schwarze Wolljacke an. Dann kamen wir am Viktualienmarkt an und es hat angefangen zu schneien. Da war die Wolljacke etwas dünn und dann musste ich mich entscheiden: Shoppen gehen – die Zeit war knapp – oder den roten Mantel anziehen.“ Dass er dann in einem Bereich des VIP-Blocks saß, in dem um ihn herum nur schwarz gekleidete Menschen saßen – „das war ein großer Schock“, fügte er im Rückblick lachend an.
Damals lerne Nagelsmann eine der Schattenseiten seines Berufs kennen: „Es wird öffentlich ein Bild von dir gezeichnet, dass vielleicht gar nicht so ist, da hast du wenig Einfluss darauf.“ Er wisse, dass er polarisiere und auch einmal Aussagen treffe, „die nicht jedem passen.“ Aber ihn störe es, „dass Leute über einen urteilen, ohne denjenigen zu kennen. Der Beruf wird einfach auf das Privatleben umgemünzt.“